Gast-Artikel über differenzielles Lernen im Tennissport von Frercks Hartwig
Wahrscheinlich kennt Ihr den Comedian Dieter Nuhr. Man kann ihn originell, lustig, zynisch oder unlustig finden. Doch darum geht es hier nicht. Nuhr hat sich an einer Werbeaktion des Deutschen Tennisbunds für den Tennissport beteiligt. Neben seinem Foto steht da folgendes: „Ab und zu lasse ich mir in …… bei der …..-Academy zeigen, was ich alles falsch mache. Die sind sensationell. Leider finden sie immer was Neues… .
Kennt Ihr vielleicht auch, begegnet mir als Trainer im Tennissport immer wieder. Wenn ich neue Kund:innen vor dem ersten Training frage, was sie denn vom Training erwarten, dann kommt doch sehr häufig die Antwort: „Coach, zeige mir, was ich falsch mache.“
Dieser Blick auf „Fehler“ führt zu einer negativen Denkschleife, im schlimmsten Fall denkt dann unsere Spieler:in im Match in kritischen Situationen zuerst an ihre „Fehler“. Und dann wird es eng. Gleichzeitig Nachdenken und Spielen geht nicht, sagen uns Neurowissenschaft und Gehirnforschung. Spieler:innen müssen in der Lage sein, im Training und im Spiel kreative Lösungen für schwierige Aufgaben selbst zu entwickeln.
Wie soll ich zum Beispiel einen Passierball erfolgreich spielen, wenn ich gleichzeitig damit beschäftigt bin, mir Gedanken über die „richtige“ Beinstellung beim Rückhandschlag zu machen? Deshalb erscheint es effektiver, wenn der Coach Aufgaben stellt, die die Entwicklung von
(individuellen) Technik- und Taktiklösungen unterstützen. Da sind, hoppla, Fehler ganz wichtig, weil sie Teil des Lernprozesses sind. Nicht ständige Vorgaben des Coaches mit Korrekturen der immer gleichen Übung sind die Lösung, sondern ständig wechselnde Aufgabenstellungen. Das nennt sich differenzielles Lernen. Mehr Informationen dazu findet Ihr auf dem Blog Inner Coaching.
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